Fall des Monats

„Wie neu geboren“ nach Epilepsie-Chirurgie | 2-2013

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Eine 41-jährige Patientin leidet seit mehr als 15 Jahren unter einer medikamentös schwer behandelbaren Epilepsie. Die Anfälle erlebt sie als eine Abwesenheit, der Ehemann beschreibt einen starren Blick, eine fehlende Reaktion auf Ansprache und ein Kauen und Schmatzen; die Anfälle dauern jeweils etwa 1 Minute. Die Häufigkeit der Anfälle beträgt 4-5 pro Monat. Die Patientin hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Antiepileptika eingenommen, zuletzt war sie mit drei verschiedenen Substanzen zeitgleich behandelt.

In einer Video-EEG-Langzeituntersuchung über mehrere Tage konnte in einem ersten Schritt zwar ein Anfallsbeginn im rechten Schläfenlappen ausgemacht werden, die Region des Anfallsursprungs schien jedoch ein ausgeprägteres Ausmaß zu haben. In der Bildgebung des Gehirns (Kernspintomogramm) konnten keine Auffälligkeiten und somit aber auch keine eingrenzenden Hinweise auf einen potenziellen Anfallsursprung gefunden werden. In einer zweiten Untersuchung wurde dann ein EEG direkt von der Gehirnoberfläche abgeleitet. Durch diese Untersuchung konnte die Region des Anfallsbeginns dann genauer definiert werden. Bei der Patientin wurde daraufhin ein Teil des rechtsseitigen Schläfenlappens operativ entfernt.

Diese Operation fand vor ca. 1 Jahr statt. Seitdem sind bei der Patientin keinerlei epileptische Anfälle mehr aufgetreten. Die Patientin berichtet bei jedem ihrer Besuche in unserer Epilepsie-Ambulanz, dass sie sich „wie neu geboren“ fühle. Sie ist zurzeit noch mit zwei Antiepileptika behandelt, diese Kombinationstherapie wird zunächst für mindestens ein weiteres Jahr so fortgesetzt.

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