Fall des Monats

Bewusstlosigkeit beim Lachen | 4-2013

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Ein 57-jähriger Patient berichtet, dass er beim Lachen das Bewusstsein verliere und zu Boden falle. Er hat sich dabei schon mal das Nasenbein gebrochen. Die Symptomatik bestehe schon seit über 25 Jahren. Je intensiver er lache, desto wahrscheinlicher sei eine nachfolgende Bewusstlosigkeit. In den letzten 12 Monaten sei dies immerhin fünfmal passiert. Nach Angaben der Angehörigen halte die Bewusstlosigkeit knapp eine Minute an, motorische Zeichen träten nicht auf, der Patient sei rasch wieder reorientiert.

Auf der Basis dieser Angaben sprechen die Ereignisse für Synkopen (Ohnmachtsanfälle), erwartungsgemäß waren eine 24 h-Video-EEG-Untersuchung und ein Kopf-MRT ohne Auffälligkeiten. Während einer Ultraschalluntersuchung des Herzens kam es bei manuellem Druck auf den Carotissinus links (in der Halsschlagader) zu einer deutlichen Bradycardie (Abnahme der Herzfrequenz), dem Patient wurde dabei sehr schwindelig.

Diagnostisch besteht bei dem Patienten also ein hypersensitiver Carotissinus („Carotissinus-Syndrom“), bei kurzfristigem Anstieg des Blutdrucks – wie beim Lachen – reagiert dieser über und führt zu Bradycardien mit nachfolgener Synkope. Um den Patienten vor weiteren Synkopen und potenziellen Verletzungen zu schützen, wird bei ihm nun ein Herzschrittmacher implantiert.

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