Leben mit Epilepsie

Erste Hilfe

Wird ein epileptischer Anfall von Dritten miterlebt, wollen diese dem Betroffenen häufig helfen, wissen aber nicht so recht, wie sie sich verhalten sollen und tun dann häufig das Falsche.

Zunächst ist es wichtig sich klarzumachen, dass der einzelne epileptische Anfall selbst kein Notfall ist. Er schädigt das Gehirn nicht und hört von selbst wieder auf. Daher geht es vor allem darum, anfallsbedingte Verletzungen zu vermeiden:

  • Beim Grand mal sollten Gegenstände, die zu Verletzungen führen können, aus dem Umfeld entfernt werden. Falls möglich, sollten dem Betreffenden gefährdende Gegenstände aus der Hand genommen werden – dies sollte aber unter keinen Umständen mit Gewalt geschehen.
  • Nach dem Anfall sollten die Betreffenden in eine stabile Seitenlage gebracht werden, damit Speichel und ggf. Erbrochenes abfließen können.
  • Bei Anfällen, die mit unkontrollierten Handlungen einhergehen, sollten die Betreffenden aus einer potenziellen Gefahrensituation herausgeführt werden.
  • Der/die Betreffende sollte so lange nicht alleine gelassen werden, bis der Anfall vorbei ist und er/sie nach dem Anfall wieder vollständig reorientiert ist.

Auf keinen Fall sollten den Betreffenden Gegenstände zwischen die Zähne geschoben, krampfartige Bewegungen aufgehalten oder festgehaltene Gegenstände gewaltsam entfernt werden. Dies kann zu schweren Verletzungen führen.

Ein Notarzt (Tel.: 112) sollte erst dann gerufen werden, wenn der Anfall länger als 4-5 Minuten dauert, sich im Abstand von weniger als einer Stunde wiederholt, äußere Verletzungen vorliegen oder innere Verletzungen nicht ausgeschlossen werden können.

Auch wenn nicht klar ist, ob es sich um einen epileptischen Anfall handelt oder für Fremde nicht klar ist, dass der epileptische Anfall ein für den Betreffenden übliches Ereignis ist, sollte ein Notarzt gerufen werden.

Tritt erstmalig ein epileptischer Anfall auf, sollte unverzüglich eine Rettungsstelle aufgesucht werden, da dieser erste Anfall Ausdruck einer schweren akuten Gehirnerkrankung sein kann.